Schlaf der Vernunft

Worum es geht:

Ein Buch, das Geschichtsschreibung mit dem Schreiben einer Geschichte verbindet.

Angelika erhält einen Anruf vom Gefängnisgeistlichen. Ihre Mutter, Martina Müller, RAF Terroristin, wird nach 20 Jahren im Alter von 48 begnadigt. Weil Martina Müller, wie nahezu alle Mitglieder der RAF, nie ein Anzeichen von Reue hat erkennen lassen, und im Frühstadium ihrer Haftstrafe ihre Familie zurückwies, war die Verbindung völlig abgerissen. Wie ihre Mutter zur „Mörderbestie“ der Zeitungen werden konnte, muss Angelika in der einen Woche, die sie sich mit ihrer Mutter gibt, erst noch herausfinden. Und es muss dabei zumindest ein Zeichen von Reue geben, ehe sie entscheiden wird, ob sie ihren Kindern die verschwiegene Terror-Oma überhaupt vorstellt.

Wer sind die Hauptfiguren?

Martina Müller:
Sie sieht sich immer noch als Kriegsgefangene. Wegen vierfachen Mordes bei der versuchten Entführung von Staatssekretär Werder zu vier Mal lebenslang verurteilt. Ihr Weg in den Terrorismus, ihr Einsatz für das, was sie für „Revolution“ hält; nach 20 Jahren muss diese eine Woche zeigen, ob ein Weg für Mutter und Tochter möglich wird.

Angelika Limacher:
Mit vier Jahren verlassen, mit dreizehn verstoßen, versucht Angelika zu verstehen, was geschehen ist. Sie will herauszufinden, was für die einen Terrorismus, für die anderen Revolution war, wie Täter und Opfer mit den Folgen leben können, und sie bekommt ausgerechnet von einer Seite Hilfe, wo sie Hilfe nie erwarten konnte.

Renate Huber:
Ehemals beste Freundin Martina Müllers. Anwältin, Abgeordnete der Grünen, demnächst vielleicht Ministerin. Was bewog sie, einen so völlig anderen Weg zu gehen?

Alex Gschwindner:
Sohn des ermordeten Fahrers, heute Journalist, der zusehen musste, wie seine Mutter in Alkohol und Tabletten Vergessen suchte. Er bringt das Gerücht über ein Versöhnungsprojekt ins Spiel, will wissen, wer von den verurteilten Terroristen seinen Vater erschossen hat, und sticht in ein Wespennest.

Michael Werder:
Sohn des ermordeten Staatssekretärs, jetzt selbst Karrierepolitiker, der mit dem Entsetzen, die Mörderin seines Vaters in Freiheit zu wissen, nicht fertig wird.

Steffen Seidel:
Der einzig überlebende Personenschützer, durch 25 Kugeln und nach sechs Monaten Koma nicht mehr der alte, der unbedingt erfahren will, wie und wodurch der Personenschutz so versagt haben konnte.

Arno Liebert:
Stasi-Führungsoffizier, der die RAF Mitglieder über Jahre durch die DDR in die Ausbildungslager im Nahen Osten schleuste, sie erpresste, überwachen ließ, und auch 1998 noch nicht lassen kann, das bei der Stasi erlernte und gespeicherte Wissen weiterhin zu nutzen.

 

Und das ganze Who is Who der involvierten Politik wie der RAF Szene; von Baader über Ensslin bis zu Holger Meins; von Schily, Fischer bis zu Klaus Kinkel der 1992 den Gewaltverzicht der RAF herbeiführte, und Dr. Hans de With, dem lange Jahre auch für den Bereich der RAF zuständigen Staatssekretär, die mir beide bei meiner Recherche sehr hilfreich zur Seite standen.

 

Wann:

1967 – als die deutsche Jugendrevolution ihr erstes Opfer beklagte, bis

1998 – als Martina Müller entlassen wird.

 

Wo:

Nürnberg, München, Frankfurt, Berlin, Bonn, Köln, Stammheim, Hamburg und Sylt.